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Halleluja, Jesus lebt

Datum:
6. Apr. 2024
Von:
Katrin Ehlen

Halleluja, Jesus lebt, Jesus lebt, Jesus lebt, Halleluja Jesus lebt. Gotteslob Nr. 782 

Bestimmt kennen sie dieses Lied auch und haben es vielleicht am letzten Wochenende im Ostergottesdienst auch kräftig mitgesungen. Jesus ist auferstanden, er hat den Tod überwunden und er lebt unter uns. Doch in der Vorbereitung auf das Osterfest habe ich mich mit Blick auf die vielen Kriege, Streit und Ungerechtigkeiten in der Welt und besonders mit Blick auf unser Leben und unser Umfeld in der letzten Woche gefragt: Wenn es wirklich wahr ist, dass wir die Auferstehung Jesu wirklich feiern und er unter uns lebt, wie kann ich das bzw. wie können wir das in unserem Alltag erfahrbar werden lassen oder auch selber spüren. 

Und dann fällt mir besonders eine Begegnung ein, die mich sehr zum Nachdenken gebracht hat und bei der ich fest daran glaube, hier habe ich so gehandelt, weil Gott es mir vorher gezeigt hat. Da saß ein Obdachloser während der Karfreitagsliturgie in der Kirche und durch seine Zwischenrufe, Gesten und Mimik störte er die Liturgie und einigen Menschen hatten auch Angst vor seinem Verhalten. Ich versuchte mit ihm Kontakt aufzunehmen, was mir während des Gottesdienstes aber nur mäßig gelang. Er dachte vermutlich, ich wolle ihn vom Gottesdienst ausschließen. Und da ich nicht wollte, dass die Störung noch mehr Raum einnahm, beschloss ich bei ihm zu bleiben und zu warten bis der Gottesdienst zu Ende war. Nach dem Gottesdienst merkte er dann, dass ich ihm helfen möchte. Und so fragte er nach etwas zu Essen und einer Flasche Wasser. Ich versprach ihm, dass er auf jeden Fall belegte Brote und auch Wasser bekommen würde. Die Menschen die dann an mir vorbei gingen, fragten mich, ob ich ihn kennen würde? Andere bedankten sich, dass ich mich um ihn kümmern würde und gingen weiter. Nach einem kurzen Telefonat brachten zwei Bekannte belegte Brote, Obst, etwas Süßes und Wasser. Man konnte ihm im Gesicht ansehen wie dankbar er war. Im Gespräch durfte ich erfahren, dass er einen trockenen Platz zum Schlafen suchte, jedoch ins Obdachlosenheim nicht wollte. Wie schwer fiel es mir dann, ihm erklären zu müssen, dass er leider nicht in der Kirche übernachten könne. Denn wer würde darauf aufpassen, dass nichts passiert. Er konnte es verstehen und bedankte sich dann für das Essen und Trinken und zog wieder weiter. 

Ich habe noch den ganzen Abend über ihn nachgedacht und gehofft, hoffentlich hat er für diese Nacht eine trockene Bleibe gefunden. 

Was hat aber diese Begegnung mit dem Lied Halleluja Jesus lebt und der Auferstehung Jesus zu tun? Und da fällt mir die Bibelstelle vom Gleichnis vom Gericht des Menschensohnes über die Völker ein: „Was ihr für einen meiner geringsten Schwestern/Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Matthäus 25,40) 

Wenn wir in unserem Leben wirklich hinschauen wo Hilfe benötigt wird? Wenn wir versuchen hilfsbereit zu jedem Menschen zu sein, dann werden wir selbst erkennen, dass Jesus wirklich auferstanden ist. Denn in jeder liebevollen und helfenden Begegnung unter uns Menschen wird Jesu Auferstehung erfahrbar.Dann können wir aus voller Überzeugung wirklich singen „Halleluja Jesus lebt.“

Katrin Ehlen, Krankenhauseelsorgerin