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Der Zwerg in meinem Garten - Regina Fahle

Datum:
9. Nov. 2024
Von:
Christiane Friedrich

Der Zwerg in meinem Garten

Eigentlich mag ich keine Gartenzwerge. Aber seit kurzem hockt einer in meinem Garten. Auf einem Stein. Ein Zwerg mit einer etwas zu großen und rot-geblümten Mütze. Die Mütze ist so groß, dass sie dem Zwockel-Zwerg über die Augen gerutscht ist. Zu sehen sind nur noch seine Nase, der runde Körper, seine Füße und sein Grinsen. Wenn ich ihn sehe, muss ich lächeln.

Meine Mutter mochte immer Gartenzwerge und diesen hier hatte ich ihr letztes Jahr zum 89. Geburtstag schenken wollen. Ich hatte ihn schon einige Monate vor ihrem Geburtstag gekauft, weil ich wusste, dass der Zwerg sie gefreut hätte. Ich malte mir aus, wie sie sich beim Auspacken gefreut hätte. Doch leider ist es nicht dazu gekommen. Meine Mutter hat ihren 89. Geburtstag nicht erleben können. Sie ist im Januar 2023 gestorben.

Erst in diesem Sommer, zu Ihrem 90. Geburtstag, konnte ich dem Zwerg einen Platz in meinem Garten geben. Seitdem sitzt er da. Jeden Tag, wenn mein Blick auf ihn fällt, denke ich an meine Mutter und schmunzele ein wenig mit ihr über den kleinen Wicht in meinem Garten.

Bald ist Totensonntag, dieses Jahr ist es der 24. November. In unseren Kirchen ein besonderes Gedenken an unsere geliebten Verstorbenen. An sie zu denken, ja das tut manchmal weh, macht uns weinen, oder wir können lächeln, weil wir uns an die gute Zeit, an viele gute  Momente erinnern. Das wünsche ich auch Ihnen, nicht nur am 24. November, sondern auch in ihrem Alltag: Momente, in denen Sie sich an liebe Verstorbene erinnern und dass diese Gedanken von einem Lächeln begleitet sind.

Regina Fahle, Gemeindepädagogin, Evangelische Kirchengemeinde Wittlich